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klimaherbst.SALON trifft auf werkbox3

 

Klimaschutz ist ein Ziel, zu dem viele Wege führen: übers Umdenken beim Konsum, übers Umdenken beim Habenwollen und -müssen, übers Umdenken beim Thema Arbeit und Produktion. Das sind nur einige Wege von vielen, aber all diese bewandern wir heute in der werkbox3.

Als offene Werkstatt ist die alte Fabrikhalle auf dem großen Fabrikareal hinter dem Münchner Ostbahnhof eine Oase des DIY.
Braucht eine Stadt, der beim Thema Konsum, Feiern und Selbstdarstellung kaum einer das Wasser reichen kann, einen Ort, in dem man sich beim DIY selbst die Hände schmutzig machen kann? Und was hat das mit Klimaschutz zu tun?

Der klimaherbst.SALON trifft in der werkbox3 auf Stefanie Schmitz und ihren Vater Detlef, die die werkbox3 vor rund 6 Jahren ins Leben gerufen haben. Als sie die Halle auf dem alten Pfanni-Gelände eröffnen, ist diese komplett leer. Eine Handvoll Begeisterter, die hier Ideen umsetzen wollen und Projekte gemeinschaftlich angehen wollen, füllen die Halle langsam mit allem, was gebraucht wird: Bollerofen für den Winter, Materialien zum Werkeln vom Sperrmüll – z.B. Holz, Metall, Fenster, Möbel -, Maschinen, die woanders meist ausgedient haben und gespendet oder dauergeliehen wurden, große Wasserkanister, um zumindest kaltes fließendes Wasser zu haben.

Und so wächst und wächst das Interesse der Menschen, die entweder über direkte Empfehlungen oder social media Kanäle ihren Weg zur werkbox3 finden, um ihre individuellen Projekte mit eigenen Händen zu erschaffen. In der werkbox3 ist drin, was draufsteht: Das System der separaten „Werkboxen“, die von Handwerkerinnen, Künstlern, Schrauberinnen, Tüftlern, Bastlerinnen aller Interessensgebiete zur Verstauung der eigenen Werkzeuge angemietet werden kann, fußt nicht zuletzt auf dem Grundgedanken, dass – dem Münchner Mietmarkt und der damit einhergehenden Zwischenmiets-Kultur für kreative Orte geschuldet – die komplette Werkstatt relativ unkompliziert von einem zum nächsten Ort umziehen könnte. Gleichzeitig ist die Halle mit großen Gerätschaften gefüllt, die jede/r gemeinschaftlich nutzen darf.

In einer Stadt, in der Mietkosten enorm sind, ist Platz zum Ausprobieren rar. So treffen sich hier Menschen, die sehr unterschiedlichste Ideen haben und die dennoch der „DIY-Geist“ eint: Stefanie Schmitz hat sich hier eine Siebdruckwerkstatt eingerichtet, in der sie u.a. Kurse gibt und ihre Aufträge abarbeiten kann. Ganz frisch dabei ist Hannah, die als Buchbinderin durchstartet. Seit über einem Jahr hat auch die „The Bakery Snowboards“ hier ihr zu Hause. Hier werden keine Backwaren aus dem Ofen gezogen, sondern feinste Snowboards in eigener Herstellung – mit regionalen bzw. nachhaltigen Materialien – hergestellt. Im vorderen Teil der Halle bereitet Agnes Horvat – Glaskünstlerin und Restauratorin alter Kirchenfenster – ihre nächste Ausstellung vor.

Einmal im Monat trifft sich die bikekitchen hier – ein DIY-Selbsthilfeverein für Fahrräder – und öffnet die Türen für alle, die wissen wollen, wie sie ihr eigenes Rad wieder auf Vordermann bringen können. Daneben gibt es auch ein Repair Café, Konzerte, Ausstellungen, den Kultgarten und allerlei Anderes, um sich auszuprobieren – und rund um die Uhr, 24 Stunden.

Auf die Frage „was macht diese Werkstatt so besonders“ ist die Antwort bei allen immer dieselbe: Der Raum, sich auszuprobieren und das immer offene Ohr und sehr hilfreiche Tipps der anderen Nutzer/innen – sei es das Erklären, wie eine Maschine funktioniert oder wie ein Produkt noch besser gestaltet werden könnte oder die Vermittlung von Kontakten zu Leuten, die genau das Know-How haben, dass man gerade braucht gepaart mit dem Gedanken, aus Altem etwas Neues zu erschaffen.

Was hat das mit Nachhaltigkeit zu tun? Die werkbox3 lädt ein, sich selbst auszuprobieren. Sie bietet Raum und ein kreatives Miteinander, aus Gegenständen, die sonst keiner haben möchte – von Sperrmüll bis zum kaputten Föhn – wieder etwas Sinnvolles zu erschaffen. So wird Obsoleszenz obsolet gemacht, Konsumwahn die Stirn geboten, Sperrmüll recycelt, gemeinschaftlich an neuen nachhaltigen Ideen getüftelt und Freizeit mit machen statt mit kaufen verbracht. Wer mitmachen möchte, kann sich unter www.werkbox3.de kundig machen oder einfach vorbeikommen, es ist fast immer jemand da und am Werkeln. Kreativität und DIY kennt keine Öffnungszeiten.

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Der klimaherbst.SALON ist eine neue Veranstaltungsreihe des Münchner Klimaherbstes. Mehr unter www.klimaherbst.de

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